weitere Autorin: Verena Jörg
Integration von Zuwanderern in Münster
Inhalt
- Das INTERREG-Projekt
- Untersuchung von Integrationspotenzialen unterschiedlich strukturierter Stadtteile Münsters als Teilprojekt des INTERREG-Projektes ''Zuwanderer integrieren''
- Integrationsfördernde Strukturen im Stadtteil
- Unterschiedliche Integrationspotenziale von Stadtteilen mit bzw. ohne Segregationstendenzen
- Unterschiedliche Integrationspotenziale von ländlich bzw. suburban und städtisch geprägten Quartieren
- Die Kenntnis sozialer Strukturen in Quartieren ist im Rahmen einer Strategie der dezentralen Unterbringung von Zuwanderern eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration
- Weiterführende Literatur/Quellen
Das INTERREG-Projekt
Untersuchung von Integrationspotenzialen unterschiedlich strukturierter Stadtteile Münsters als Teilprojekt des INTERREG-Projektes ''Zuwanderer integrieren''
Vor dem Hintergrund dieser These und der Annahme, dass unterschiedlich strukturierte Stadtteile verschiedenartige Integrationspotenziale und -hemmnisse bergen können, wurden im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung des INTERREG-Projektes von der Abteilung für Angewandte Sozialgeographie/Politische Geographie des Instituts für Geographie der WWU Münster beispielhaft drei Stadtteile Münsters auf ihre jeweiligen Chancen und Probleme, die sich Neuzuwanderern im Integrationsprozess stellen können, untersucht (Abb. 1):
- Gremmendorf als Beispiel für ein suburbanes, gemischtes Quartier,
- das Erpho-Viertel als Beispiel für einen urban geprägten Stadtteil mit weitgehend heterogener Bewohnerschaft,
- Coerde als Beispiel für ein suburbanes Viertel mit, bezogen auf den lokalen Kontext der Stadt Münster, Segregationstendenzen.
In diesen drei Stadtteilen wurden soziale Schlüsselakteure und Verantwortliche aus öffentlichen und privaten Einrichtungen sowie ehrenamtlichen Institutionen, die für den Integrationsprozess eine wichtige Rolle spielen, befragt. Durch die Interviews konnten konkrete integrationsfördernde Einrichtungen ermittelt, strukturelle Rahmenbedingungen im Hinblick auf Integration sowie integrationsbezogene Ansichten und Initiativen seitens der ortsansässigen Bevölkerung eingeschätzt werden.
Integrationsfördernde Strukturen im Stadtteil
Unterschiedliche Integrationspotenziale von Stadtteilen mit bzw. ohne Segregationstendenzen
Viertel mit multiplen Segregationstendenzen und einem hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund (wie z. B. Coerde) verfügen teilweise über eine besser ausgebaute integrationsfördernde Infrastruktur, wie z. B. Beratungsstellen und andere soziale Dienste. Außerdem kann hier die mögliche engere Zuwanderer-Selbsthilfe den Anschluss und das Einleben der Neuzuwanderer erleichtern.
In nicht-segregierten Vierteln (wie z. B. Gremmendorf und dem Erpho-Viertel) kann der häufigere Kontakt zur einheimischen Bevölkerung das Erlernen der deutschen Sprache und der hiesigen Gepflogenheiten beschleunigen. Zudem - so die Befragten - erhöhen sich langfristig die Bildungs- und Teilhabechancen der zuwandernden Bevölkerungsteile. Ein geringerer Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund werde darüber hinaus von der einheimischen Anwohnerschaft stärker akzeptiert.
Unterschiedliche Integrationspotenziale von ländlich bzw. suburban und städtisch geprägten Quartieren
Die Kenntnis sozialer Strukturen in Quartieren ist im Rahmen einer Strategie der dezentralen Unterbringung von Zuwanderern eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration
Letztlich beeinflussen individuelle und gesetzliche Aspekte den Erfolg von Integration entscheidend; dennoch kann die Kenntnis der strukturellen Gegebenheiten in einzelnen Stadtteilen für die Beratung, Hilfeleistung und soziale Einbindung der Neuankömmlinge von großer Bedeutung sein. Sie ermöglicht zum einen, Migranten ihren spezifischen Bedürfnissen entsprechend unterzubringen, zum anderen können auch im Rahmen der städtischen Integrationsarbeit spezifische Integrationshemmnisse erkannt und ihnen somit entgegengewirkt sowie integrationsfördernde Initiativen besser unterstützt und ausgebaut werden.
Auch wenn sich die Integrationsthematik in Münster bislang vergleichsweise wenig problematisch gestaltet, ist es dennoch von Belang, vorausschauend mit dem Thema umzugehen, um auch in Zukunft eine positive und für alle Seiten befriedigende Eingliederung von Neuankömmlingen gewährleisten zu können.
Weiterführende Literatur/Quellen
• | Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (Hg.) (2007): Der Nationale Integrationsplan. Neue Wege – Neue Chancen. Berlin (www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2007/07/Anlage/2007-07-12-nationaler-integrationsplan, property=publicationFile.pdf; abgerufen am 25.07.2007) |
Erstveröffentlichung 2008