Weltweit betrachtet sind die klimatischen Voraussetzungen nur in wenigen Gebieten günstig für Frühblüher. Sie können nur dort vorkommen, wo es deutliche Jahreszeiten gibt. Die Jahreszeiten dürfen allerdings nicht durch jährliche Schwankungen der Niederschläge zustande kommen, sondern müssen durch jährliche Temperaturschwankungen geprägt sein. Es muss also eine warme Jahreszeit (Sommer), eine kalte Jahreszeit (Winter) und eine ausreichend lange Übergangsjahreszeit vom Winter zum Sommer geben. In Europa bietet vor allem die kühlgemäßigte (nemorale) Zone günstige klimatische Voraussetzungen für Frühblüher. Von Natur aus vorherrschend sind hier sommergrüne Laubwälder. Die typischen Baumarten (z. B. Buche, Hainbuche, Eiche, Erle, Esche) werfen ihr Laub im Herbst ab und bilden es im Frühjahr neu.
Vor dem Laubaustrieb der Waldbäume erreicht die Lichtintensität im Vorfrühling ihr Jahresmaximum. Die absolute Lichtintensität ist jetzt über den Baumkronen zwar geringer als im Sommer, wegen der fehlenden Belaubung fällt aber viel mehr Licht auf den Waldboden. Auch die Temperaturen sind im zeitigen Frühjahr für das Pflanzenwachstum günstig. Die ersten Sonnenstrahlen erwärmen die lockere Streuauflage am Waldboden rasch.
Den Frühblühern bleibt nicht viel Zeit, um die ersten warmen Vorfrühlingstage bis zur vollständigen Belaubung der Bäume für ihre Entwicklung auszunutzen. Daher müssen die Böden, auf denen Frühblüher vorkommen, vor allem ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt sein. Auf trockenen, nährstoffarmen Standorten kommen keine Frühblüher vor.