Wohnmigration von Niederländern in die deutsche Grenzregion der EUREGIO
Umfang der Migration und Zukunftsszenarios
Im Rahmen der Untersuchung aus dem Jahre 2003 wurden drei Zukunftsszenarios erstellt: ein hohes, ein niedriges und ein mittleres Szenario (Abb. 1). Das hohe Szenario setzt eine jährliche Zunahme der Zuwandereranzahl voraus. Das niedrige Szenario geht von einer Situation aus, in der das Wohnen in den Niederlanden wieder attraktiver wird, da sich die Preise stabilisieren oder sogar sinken und das Angebot größer wird, während die Zuwanderungspolitik in Deutschland restriktiver wird. Das mittlere Szenario kalkuliert die Stabilisierung der Preise in den Niederlanden und eine gewisse schleichende Preissteigerung der Häuserpreise in Deutschland mit ein.
Die Umzugsmotive der niederländischen Zuwanderer
Integration der Niederländer in Deutschland
Für niederländische Zuwanderer in Deutschland sind Sprache, Kultur und deutsche Regeln kein großes Hemmnis. Dennoch sind vor allem die erst jüngst umgezogenen Zuwanderer noch stark auf die Niederlande orientiert. Die bereits länger in Deutschland lebenden Niederländer sind z.B. häufiger Mitglied deutscher Vereine, und deren Kinder besuchen häufiger deutsche Schulen. Demgegenüber pendeln die Kinder der erst in den letzten Jahren zugewanderten Niederländer häufiger zwischen den Niederlanden und Deutschland, um die Grund- und Sekundarschulen zu besuchen. Auch für andere Infrastruktureinrichtungen, wie z.B. Ärzte, ist dieses Verhalten zu beobachten. Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass die Orientierung auf die Niederlande immer mehr abnimmt, umso länger die Zuwanderer in Deutschland leben.
Die Zuwanderung der Niederländer in das deutsche Grenzgebiet hat bisher keine großen gesellschaftlichen Probleme verursacht. Obwohl die Integration ein langfristiger Prozess ist, weisen die Zahlen aus, dass bei den Niederländern Integrationsbereitschaft vorhanden ist und dass es tatsächlich - nach und nach - zur Integration kommt. Ob die Integration gelingt, hängt u.a. von der Wohnsituation ab. Mittlerweile ist klar, dass Konzentrationen von Neubau-Eigenheimen für Niederländer in kleinen Ortschaften nahe der Grenze die Integration nicht fördern. Allerdings bevorzugen die Immobilienmakler (Abb. 4) und -genossenschaften gerade solche Standorte, wenn sie gezielt niederländische Interessenten werben wollen.
Empfehlungen für die Zukunft
Bislang gibt es für Niederländer, die nach Deutschland ziehen möchten, kaum Hindernisse. Wenn die Zuwanderung nach Deutschland erwartungsgemäß weiter ansteigt, sollte der Zuzug von Niederländern in kleine Orte oder Wohngebiete bewusst gesteuert werden. Es wäre zu empfehlen, beim Verkauf von Neubauwohnungen und -häusern sowie Bauland mit Hilfe von Marktinstrumenten eine gleichmäßige Verteilung unter Niederländern und Deutschen anzustreben, um die Integration zu fördern. Möglich wäre z.B. eine gute Information und Beratung der niederländischen Wohnungssuchenden, die einen Umzug nach Deutschland erwägen. Genauso wichtig wie die Steuerung des Immobilienangebotes ist zudem eine umfassende Information der potenziellen Umzügler.
Weiterführende Literatur/Quellen
• | I&O Research (Hg.) (2003): Wohnen jenseits der Grenze. Eine Untersuchung der Wohnmigration von Niederländern nach Deutschland. Enschede | |
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I&O Research (Hg.) (2005): Wohnen in Deutschland. Eine qualitative Untersuchung aktueller Entwicklungen. Enschede |
Erstveröffentlichung 2007