Die ostwestfälischen Städte Bad Salzuflen, Detmold und Lemgo führten 1994 als erste westfälische Kommunen Stadtbussysteme ein. Heute bestehen weitere Systeme in unterschiedlicher Ausprägung in Ahlen, Arnsberg, Bocholt, Bünde, Bad Oeynhausen und Löhne, Delbrück, Gronau, Hövelhof, Lippstadt, Oerlinghausen, Rheine und Soest. Darüber hinaus liegen Planungen u.a. für Bad Wünnenberg, Greven, Halle (Westf.), Herford, Höxter, Telgte, Steinfurt und Warburg vor.
Abhängig von Größe und Struktur, aber auch vom politischen Willen einer Kommune existieren unterschiedliche Ansätze und Möglichkeiten in der Planung und Durchführung eines Stadtbussystems. Am Beispiel der Stadt Lemgo werden im Folgenden einige Aspekte eines Stadtbussystems erläutert.
Die ca. 42000 Einwohner zählende Stadt Lemgo im Lipper Bergland erstreckt sich über etwa 100 km2 und besteht aus der Kernstadt mit ca. 27000 Einwohnern und 13 Ortsteilen. Den Problemen eines stark angewachsenen innerstädtischen Autoverkehrs versuchte die Kommune 1988 mit einem Verkehrsentwicklungsplan zu begegnen. Jedoch konnte für die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Beschränkung des Individualverkehrs keine Mehrheit gefunden werden, und das planerische Gesamtkonzept wurde abgelehnt. 1992 wurde schließlich mit einem ersten Stadtbus-Angebot der Versuch gemacht, die innerstädtische Verkehrssituation zugunsten des ÖPNV zu verbessern. Die noch immer zu weitläufigen Schleifenlinien im 1-Stunden-Takt waren jedoch zu unattraktiv. Lediglich rund 40000 Fahrgäste im Jahr führten zu einer Subventionierung von durchschnittlich 7,50 DM pro Fahrt. Mit den gewonnenen Erkenntnissen eines Besuchs beim 1991 eingeführten Stadtbussystem in der österreichischen Gemeinde Dornbirn wurde nach zweijähriger Planungsphase 1994 in Lemgo unter großer öffentlicher Beteiligung ein neues Stadtbussystem eingeführt. Hauptmerkmale des heutigen Systems sind drei schnelle, direkte Durchmesserlinien sowie zwei Radiallinien, die zeitgleich von der zentralen "Treffpunkt"-Haltestelle in der Fußgängerzone abfahren. Abfahrtszeit vom Treffpunkt ist alle halbe Stunde, immer um :45 und um :15. Ausgenommen ist die Linie 5, die nur stündlich, immer um :45 am Treffpunkt eintrifft. Die Stadtbusse verkehren an Werktagen zwischen 6:00 und 19:00 Uhr und an Samstagen zwischen 7:00 und 16:30 Uhr. An Sonntagen und nach Betriebsende bis 22:00 Uhr (Samstag und Freitag bis 24:00 Uhr) steht ein AST-Verkehr zu Verfügung. Seit 1996 ist das Angebot in den Spitzenlastzeiten (6:15 - 7:45 Uhr, 12:15 - 17:15 Uhr) auf einen 15min-Takt verdichtet worden.
Die Kriterien für die Linienwahl waren: