Westfalen zwischen hoher Verdichtung und ländlichem Raum

01.01.2007 Hans Friedrich Gorki

Kategorie: Bevölkerung

Schlagworte: Westfalen · Bevölkerungsentwicklung

weiterer Autor: Heinz Heineberg

Abb. 1: Bevölkerungsdichten in den kreisfreien Städten und Kreisen Westfalens (31.12.2004) (Quelle: LDS NRW)
Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte in Westfalen beträgt 389,6 Einwohner pro km2 (vgl. im Folgenden Abb. 1 "Bevölkerungsdichten in den kreisfreien Städten und Kreisen Westfalens"). Von diesem Mittelwert weichen allerdings die hoch verdichteten kreisfreien Städte des westfälischen Bereichs des Ruhrgebietes bzw. der "Europäischen Metropolregion Rhein-Ruhr" (EMR Rhein-Ruhr) mit Extremwerten in Herne (3343 Einw. pro km2), Bochum (2669), Gelsenkirchen (2576) und Dortmund (2100) (Stand 31.12.2004) ganz erheblich ab. Auch andere kreisfreie Städte außerhalb des Ruhrgebietes sind durch weit überdurchschnittliche Dichtewerte gekennzeichnet, vor allem die Stadt Bielefeld mit 1272 Einw. pro km2. Diesen Verdichtungsräumen stehen sehr gering besiedelte Gebiete, vor allem im östlichen Randbereich von Lippe (Kreis Höxter mit der geringsten Dichte von lediglich 129 Einw. pro km2), im Sauerland (z. B. Hochsauerlandkreis mit 142 Einw. pro km2) und im Münsterland (u.a. Kreis Coesfeld mit 199 Einw. pro km2), gegenüber.
Abb. 2: Bevölkerungsdichten in Städten und Gemeinden Westfalens (01.01.2000) (Entwurf: H. F. Gorki, Quelle: LDS NRW)

Die Abb. 2 "Bevölkerungsdichten in Städten und Gemeinden Westfalens 2000" veranschaulicht zum einen die kleinräumige Verteilung der Einwohnerdichten auf der Basis gemeindlicher Daten, spiegelt zum anderen aber auch die o.g. Grobstrukturen in der Bevölkerungsdichteverteilung gut wider. Die Karte "zeigt, dass der westfälische Flügel der EMR Rhein-Ruhr als ein stumpfer Keil von seiner Basis im Westen ostwärts bis Hamm vorstößt. In der Verlängerung dieser Richtung ist im nordöstlichen Bereich des Landesteils von Rheda-Wiedenbrück über das solitäre Verdichtungsgebiet Bielefeld bis Minden ein bandartiger Raum wechselnder Breite ausgebildet, in dem 17 einander benachbarte Gemeinden den Dichtewert 400 überschreiten" (…). "Dieses ostwestfälische Dichteband, das sich auf der einen Seite bis Bünde, auf der anderen bis Detmold verbreitert, umfasst mit 1041450 Einwohnern 50,8% der Bevölkerung des Regierungsbezirks Detmold auf 21,4% von dessen Fläche. Es hat also im ostwestfälisch-lippischen Raum ein Gewicht, das dasjenige des westfälischen Flügels der EMR Rhein-Ruhr für das gesamte Westfalen übertrifft" (H. F. Gorki 2002, S. 3).

Diese beiden Sektoren mit hoher Dichte, die sich an der Westfalen diagonal querenden Verkehrsachse auf etwa 20 km sehr nahe kommen, trennen zwei Flankenräume mit geringerer Dichte voneinander. "In dem des Südostens werden im Bereich der westsauerländischen Verkehrsachse vom märkischen bis ins siegerländer Altrevier mit Siegen als solitärem Verdichtungsgebiet noch Dichtewerte über 200, z.T. auch über 300, erreicht. Vergleichbares zeigt sich südlich des ostwestfälischen Dichtebandes, in dessen Vorfeld Paderborn ebenfalls ein solitäres Verdichtungsgebiet bildet und die Dichte etlicher Gemeinden die Werte 200 und 300 - bei Lippstadt 500 - überschreitet. Doch die zahlreichen Gemeinden im weiten Raum an der östlichen Flanke Westfalens erreichen vom Osten der Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein über das Hochsauerland, den größten Teil des Kreises Paderborn und den Kreis Höxter bis ins östliche Lippe fast ausnahmslos den Dichtewert 200 oder gar 100 nicht.

Anders strukturiert ist der nordwestliche Flankenraum, der weitgehend mit dem Münsterland zusammenfällt. Hier bildet Münster ein zentral gelegenes solitäres Verdichtungsgebiet in einem Bereich, in dem der Dichtewert 100 nur von dem peripher gelegenen Hopsten nicht erreicht wird, während Werte über 200, z.T. auch noch höhere Schwellenwerte, sehr häufig überschritten werden" (H. F. Gorki 2002, S. 3).

Auch in Westfalen ist in den letzten Jahren ein leichter Bevölkerungsrückgang in fast allen Groß- und Mittelstädten festzustellen. Daher haben sich auch die Bevölkerungsdichtewerte in den Städten verringert. Besonders vom Rückgang betroffen sind die kreisfreien Städte des Ruhrgebietes. Zukünftig wird dieser Trend anhalten, wobei ländlich geprägte Kreise, aber auch solitäre Verdichtungsgebiete davon profitieren können. So stieg z. B. in Bielefeld die Bevölkerungsdichte von 1260 Einw. pro km2 im Jahre 2002 auf immerhin 1272 Ende 2004 an.

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Weiterführende Literatur/Quellen

Erstveröffentlichung 2007