Lange Zeit galten insbesondere die Hochmoore als Geheimnis umwobene und lebensfeindliche Räume, die vom Menschen zumeist gemieden wurden. Nur wenige mutige Wanderer wagten es, die unwegsamen, z. T. gefährlichen Hochmoore zu durchqueren. Nasse tiefe Hochmoorbereiche (so genannte Schlenken) werden i. d. R. durch grüne und gelbgrüne Torfmoose (z. B. Sphagnum recurvum) angezeigt, trockene erhabene Stellen (so genannte Bulten) sind dagegen oft mit rötlichen und bräunlichen Torfmoosen (z. B. Sphagnum magellanicum) bewachsen. Die Verteilung der moorbildenden Torfmoose ist so charakteristisch, dass für den Moorwanderer die Regel galt: "Rot und braun kannst du trau’n, grün und gelb, Gott help!".
Besonders im 18. und 19. Jh. erfuhren die Hochmoore durch zunehmende Entwässerungs-, Abtorfungs- und Kultivierungsarbeiten immer stärkere Veränderungen, die letztlich zur weitflächigen Zerstörung dieser viele Jahrhunderte lang unberührt gebliebenen Naturlandschaften führten. Nach Untersuchungen von Böhmer (1893-1898) gab es zu Beginn des 19. Jh.s in Westfalen insgesamt nur noch 19.695,25 ha Moore (davon 6.421,50 ha Hochmoore). Das waren bezogen auf die damalige Gesamtfläche Westfalens (1.181.939 ha) 1,67%.
Um zu verhindern, dass auch noch die letzten existierenden Reste dieser einzigartigen Urlandschaft in Westfalen unwiderruflich vernichtet werden, war es notwendig, diese konsequent zu schützen und fachgerecht zu betreuen. Nur dann besteht überhaupt eine Chance, die letzten Hochmoor-Refugien mit ihrer speziell angepassten Flora und Fauna zu erhalten und langfristig möglicherweise sogar wieder auszuweiten.
Am Beispiel des Amtsvenn sollen im Folgenden exemplarisch die intensiven Bemühungen um den Erhalt der in Westfalen noch bestehenden Hochmoorreste aufgezeigt werden (Abb. 1).