Die BASF Coatings GmbH in Münster-Hiltrup
BASF Coatings GmbH in der BASF Gruppe
Bedeutung und frühe Geschichte des Werkes in Münster-Hiltrup
Wie so häufig bei deutschen Industrieunternehmen reicht die Werksgründung zeitlich weit zurück, und zwar im Falle der Lackfabrik in MS-Hiltrup unter einem vormals anderen Eigentümer. Ausschlaggebend für die Standortwahl in Hiltrup war die Entscheidung des Unternehmers Max Winkelmann (1862–1935) aus Hamburg, der dort eine florierende Lackfabrik betrieb. Auf der Suche des Unternehmers nach einem zweiten Standort in der Nähe des Ruhrgebietes entschied sich dieser "für den kleinen Ort Hiltrup im Kreis Münster, der zu dieser Zeit über einen Bahnanschluss wie auch über die Anbindung an den Dortmund-Ems-Kanal verfügte. Begünstigt wurde die Entscheidung (...) durch das niedrige Lohnniveau im ländlich strukturierten Münsterland. Das Werk in Hamburg wurde daneben beibehalten" (Haunfelder 2002). Winkelmann, der bereits 1904 mit der Lackproduktion in Hiltrup begann, nannte sein Unternehmen "Glasurit-Werke". Diese Bezeichnung, die schon 1898 benutzt wurde, sollte "den glasurartigen, harten Überzug der Lacke hervorheben". (...) "Das Markenzeichen der Firma, der buntgefiederte Papagei, wurde aber erst seit 1924 (...) verwandt. Dessen leuchtende Farbkombination sollte die überreiche Vielfalt der Glasurit-Lacke symbolisieren" (ebd.). Bereits im Jahre 1930 war das exportstarke Unternehmen größter Lackhersteller des Kontinents. Im Jahre 1965 wurden die Glasurit-Werke von der damaligen Badischen Anilin- und Sodafabrik, der späteren BASF Aktiengesellschaft, erworben.
Die Übernahme der Glasurit-Werke markierte "den Startpunkt des Aufbaus einer Lackgruppe" in der BASF AG (BASF Coatings 2000), da sich die Glasurit-Werke durch ein vielseitiges Fabrikationsprogramm mit einer Reihe bedeutender Produktinnovationen (wie vor allem die bereits 1963 erstmals in Europa eingeführten wasserbasierten Lacke und die 1964 bis zur Serienreife entwickelten Elektrophoreselacke mit der Markenbezeichnung "Glassophor") auszeichnete, während die Badische Anilin- und Sodafabrik AG einer der bedeutendsten Hersteller von Ausgangsprodukten der Lackindustrie war (ebd.). Mit der Übernahme der Glasurit-Werke im Jahre 1965 war – zugleich im Jubiläumsjahr der BASF zum hundertjährigen Bestehen – ein "erste[r] Schritt hin zu einem verbrauchernahen Markt" getan; dies bedeutete eine "Vorwärtsintegration hin zu hochveredelten Produkten" (BASF 2006).
Auf dem Weg zum Global Player
Der Zeitraum um das Jubiläumsjahr 1965 markierte für die BASF auch insofern einen Wendepunkt in der Geschichte des gesamten Unternehmens, als sich dieses nunmehr durch Erwerb und Ausbau neuer Produktionsstandorte international ausweitete. Dies galt auch für die neue BASF-Lackgruppe – zunächst unter der Bezeichnung BASF AG Glasurit-Werke M. Winkelmann GmbH –, deren Entwicklung bis in die jüngste Zeit durch eine große Zahl weltweiter Unternehmensübernahmen und -beteiligungen mitbestimmt war (vgl. im Einzelnen BASF Coatings 2000). Hinzu kamen für die Einzelstandorte – wie es das Beispiel des Werkes in Münster-Hiltrup zeigt (Kasten 1) – zahlreiche bedeutende Produkt- und Prozessinnovationen, die zu dem Erfolg als Global Player beitragen haben.
Weiterführende Literatur/Quellen
• | BASF Coatings AG (Hg.) (2000): Coatings Partner. The Millennium-Special. In: Coatings Partner. The magazine of BASF Coatings. Münster | |
• | BASF AG, Corporate archives and projects (Hg.) (2006): BASF. Stationen ihrer Geschichte 1865–2006. Ludwigshafen | |
• | BASF SE, Communications & Government relations (Hg.) (2010): BASF Bericht 2009. Ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Leistung. Ludwigshafen | |
• | Haunfelder, B. (2002): Glasurit-Lack zierte schon Kaisers Yacht. BASF heute Weltmarktführer. In: Westfälische Nachrichten, Ausgabe vom 02.02.2002. Münster | |
• | o. A. (2005): Wie Glasurit zum Global Player wurde... Entwicklung am Standort Hiltrup bis zu BASF Coatings. In: Westfälische Nachrichten, Ausgabe vom 30.12.2005. Münster | |
• | o. A. (2005): Vom Mittelständler zum Global Player. Vor 40 Jahren erwarb die BASF AG die "Glasurit-Werke Max Winkelmann AG". In: Münstersche Zeitung, Ausgabe vom 31.12.2005. Münster | |
• | Mündliche und schriftliche Auskünfte (08./09.2010) sowie Fotos der BASF Coatings GmbH, Legal Headquarters, 48165 Münster | |
• |
www.basf-coatings.com/global/ecweb/de |
Erstveröffentlichung 2010