weiterer Autor: Carsten Jürgens
Westfalen im Satellitenbild
Im Gegensatz zu Aufnahmen handelsüblicher Digitalkameras repräsentiert eine solche Satellitenaufnahme nicht nur die drei Grundfarben der additiven Farbmischung (Rot, Grün und Blau). Der Satellit Landsat 7 zeichnet die Intensität von sieben Spektralbereichen reflektierter elektromagnetischer Energie auf. Drei Kanäle umfassen das sichtbare Spektrum von Blau, Grün und Rot. Die übrigen vier nehmen Strahlungsbereiche des nahen, mittleren und thermischen Infrarots auf. Anhand dieser Informationen können z.B. die Vitalität von Pflanzen sowie Feuchtigkeits- und Wärmeverteilungen auf der Erdoberfläche untersucht werden.
Wird eine visuelle Betrachtung der aufgenommenen Daten durchgeführt, müssen zunächst drei der sieben verfügbaren Kanäle ausgewählt und zur Bildwiedergabe den Farben Rot, Grün und Blau zugeordnet werden.
Für das Satellitenbild (s. u.) wurde eine Falschfarbkomposite mit der folgenden Farbzuordnung erstellt (nebenstehende Abb.):
Dadurch erscheint die Erdoberfläche in sehr ungewohnten Farben, die allerdings eine bessere Unterscheidung der verschiedenen Landbedeckungen ermöglichen.
Bei der Analyse des Bildes wird über die Zuordnung der Grundfarben zu den Kanälen ermittelt, welcher der drei dargestellten Spektralbereiche zu welchen Anteilen vom Gelände reflektiert wird. Hierbei ist es hilfreich, sich zunächst die einfachen Mischfarben vor Augen zu führen, um auch die Bestandteile komplexerer Farbtöne in dem Bild nachvollziehen zu können. Ein geeignetes Hilfsmittel dafür sind der Farbstern (nebenstehende Abb.) oder andere Darstellungen zum additiven Mischverhalten von Farben.
Für eine ausführliche Betrachtung des vorliegenden Bildes sind hier die wesentlichen Farben, die in dieser Satellitenbildszene zu sehen sind, grob erklärt (nebenstehende Abb.):
Vereinzelt auftretende Wolken sind an weißen Flächen mit dunklen Schatten zu erkennen.
Westfälische Bucht
Im Süden weisen die besonders kräftigen Magentafarben von der Soester Börde bis in die Paderborner Hochfläche auf die hohe Vitalität des Bewuchses auf dem Lössboden des Hellwegs hin.
Verschieden große Flecken blaugrauer Färbung lassen deutlich die städtischen Agglomerationen erkennen. So tritt die Stadt Münster als Solitärstadt im sonst landwirtschaftlich und kleinstädtisch geprägten Münsterland hervor. Im Bereich des Ruhrgebiets, dem östlichen Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr, wachsen die städtischen Gebiete fast zu einer durchgängigen Fläche zusammen. Von hier aus zieht sich nach Nordosten das Band der Städte entlang der A2 bis Bielefeld und weiter durch das Weserbergland. Die Kette der Hellwegstädte von Dortmund bis Paderborn ist deutlich zu sehen.
Sauer- und Siegerland
Im Norden ist deutlich das große zusammenhängende Waldgebiet des Arnsberger Waldes zu sehen. Unterbrochen wird die dichte Waldfläche durch die Karstgebiete bei Warstein und durch die Briloner Hochfläche. Hier werden devonischer Riffkalkstein und Massenkalk in Steinbrüchen abgebaut, die im Satellitenbild hell-cyan erscheinen.
Weserbergland
Im Osten wird die Westfälische Bucht von den dunkel abgebildeten, bewaldeten Höhenzügen des Teutoburger Waldes und des Eggegebirges begrenzt, an die sich östlich das Weserbergland anschließt.
Das Ravensberger Land rund um Herford zwischen Wiehengebirge und Osning lässt im Bereich des teilweise mit äolischen Ablagerungen (Löss) bedeckten Gebietes fast ausschließlich landwirtschaftliche Nutzungen erkennen. Richtung Lipper Land und in der Steinheimer Börde mischen sich auf Kalk- und Sandsteinen zunehmend mehr Farben für Laub- und Nadelwald in das Magenta der vitalen Kulturlandschaft. Im Südosten des Eggegebirges tritt die Warburger Börde (Löss) durch die besonders kräftigen Magentatöne vitaler Äcker hervor.
Weiterführende Literatur/Quellen
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http://glcf.umiacs.umd.edu/daten/ |
Erstveröffentlichung 2007