FernUniversität in Hagen – Studieren neben dem Beruf

01.09.2014 Gerd Dapprich

Abb. 1: Der Campus der FernUniversität in Hagen (Foto: FernUniversität in Hagen)

Neue Perspektiven suchen und studieren, ohne den Berufsweg zu unterbrechen – möglich macht das eine westfälische Universität. Die FernUniversität in Hagen ist die einzige staatliche deutschsprachige Universität, die ihr Wissen zu ihren Studierenden hinbringt. Dabei sind rund 80% ihrer 86.889 Studierenden (WS 2013/14) berufstätig, gut 30% haben bereits früher einen Hochschulabschluss erreicht. Andere Studierende sind durch ihre persönlichen Lebensumstände ortsgebunden. Für sie ist die FernUniversität, die 2014 40 Jahre alt wurde, eine interessante Alternative zum Besuch einer Präsenzuniversität. Das Erfolgskonzept der Hochschule sind individuelle Wissensvermittlung mit Medien, hohes Niveau ihrer Lehre, Einsatz modernster Kommunikationstechnologien, umfassende Betreuung und viele persönliche Kontakte. Die Studierenden können hier mit einem Maximum an zeitlicher und örtlicher Flexibilität studieren, sogar in Teilzeitform.

Tab. 1: FernUniversität in Hagen – Statistik (Stand WS 2013/14) (Quelle: FernUniversität in Hagen)

Natürlich bleibt die Doppelbelastung durch Studium und z. B. Beruf hoch. Doch weiß man in Personalabteilungen, was die Erfolgreichen der FernUniversität geleistet haben: Dass sie engagiert, motiviert, zielorientiert und belastbar sind, dass sie ihren Terminkalender im Griff haben, offen für Neues sind, neue Medien und Kommunikationstechnologien beherrschen, dass sie in Teams arbeiten können. Auch über Länder- und Kulturgrenzen hinweg. Bekannt ist ebenso das hohe Niveau der Universitätsstudiengänge an der FernUniversität, die zu Bachelor, Master und Diplom (auslaufend) führen (Tab. 1).

Die Umstellung auf die internationalen Abschlüsse Bachelor und Master ist vollzogen. Inzwischen bieten alle Fakultäten entsprechende Studiengänge an.

Die FernUniversität stellt sich auf die verschiedensten Bedürfnisse ihrer Studierenden ein. Wer z. B. keinen akademischen Abschluss braucht, sondern Kenntnisse in einem bestimmten Themengebiet, findet bei den weiterbildenden Studien sicher ein passendes Angebot. Speziell auf Berufstätige zugeschnitten sind dabei die Akademiestudien. Diese hat die FernUniversität entwickelt, um Interessierten bereits vor einem abschlussorientierten FernUni-Studium Gelegenheit zum Kennenlernen zu geben. Auch Berufstätige, denen die formellen Zugangsvoraussetzungen fehlen, können unter Umständen so einen Weg in die FernUniversität finden. Darüber hinaus sind sie für begabte Schülerinnen und Schüler interessant. Weitere wissenschaftliche Weiterbildungsstudien können als Zweitfach für Studierende an Präsenzuniversitäten oder für die persönliche Weiterentwicklung dienen.

Doch nicht nur mit ihren Studienangeboten beweist die FernUniversität, dass bei ihr seit der Gründung Innovation Tradition ist: Hier wird anders gedacht als an vielen anderen Hochschulen. Neuer eben. So ist die Hagener Hochschule bestens auf die Debatte um "Wettbewerb" und "Kundenorientierung" vorbereitet, die das traditionelle Selbstverständnis von Universitäten grundlegend in Frage stellt. Hinzu kommt, dass lebenslanges Lernen immer mehr zum Normalzustand wird und ganz neue "Kunden" auf die Hochschulen zukommen. Die Experten für das Lernen mit Neuen Medien wissen, dass sie ihre Angebote zielstrebig weiterentwickeln müssen, um den Studierenden ein möglichst individuell zugeschnittenes Studium zu ermöglichen. Schon immer musste die FernUniversität intensiv (und erfolgreich) um jede Studentin und jeden Studenten werben, indem sie mit ihren Studienangeboten Berufstätige überzeugte, die über den Tag und über ihren Arbeitsplatz hinaus denken, die für ihren Arbeitgeber etwas bewegen und für sich selbst etwas erreichen wollen. "Kunden" also mit wenig Zeit, aber hohem Anspruch.

Abb. 2: Studierende an der FernUniversität in Hagen (Foto: FernUniversität in Hagen)

Dementsprechend wurde auch das "System Fernstudium" behutsam und zielgerichtet weiter entwickelt: Waren beim ersten Versand im Oktober 1975 noch gedruckte Studienbriefe das Maß aller Dinge, so kamen bald Audio- und Videocassetten hinzu, Disketten und CD-ROM. Heute werden Veranstaltungen live über das Internet zum heimischen PC übertragen und zum späteren Herunterladen bereitgestellt. Die Kommunikation, zunächst per Post und Telefon, dann auch mit Faxgeräten, schließt heute natürlich E-Mail und Chat ein. Der schnelle und direkte Kontakt zu den Lehrenden, aber auch zur Verwaltung oder zu Service-Einrichtungen wie Rechenzentrum und Universitätsbibliothek ist damit sichergestellt. Und für die ortsnahe persönliche Betreuung und Kontakte mit anderen Studierenden gibt es ein dichtes Netz von sog. Regional- und Studienzentren, viele davon in Westfalen – u. a. in Arnsberg, Borken, Bottrop, Brilon, Castrop-Rauxel, Coesfeld, Herford, Lippstadt, Lüdinghausen, Minden und Rheine.

Das Betreuungskonzept der FernUniversität wird momentan umgestellt. Nach dieser Umstrukturierung werden über ganz Deutschland verteilt insgesamt 13 Regionalzentren für die Betreuung der Studierenden zuständig sein. Bestehende Studienzentren in Nordrhein-Westfalen werden im Zuge der Neuordnung dann den einzelnen Regionalzentren zugeordnet.

Abb. 3: FernUniversität in Hagen – Anzahl der Studierenden 1976–2013 (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fernuniversität_in_Hagen)

So wie die FernUniversität ihre Lehrinhalte immer weiterentwickelt, so setzt sie heute auch zusätzlich zum Studienbrief, als konsequente Weiterentwicklung des traditionellen Fernstudiums, umfassend neue Medien und Informations- und Kommunikations-Technologien ein: im Lehr- und im Betreuungsangebot, in der Kommunikation zwischen Studierenden und Betreuern sowie auch der Studierenden untereinander. Gruppenarbeit wird über das Netz unterstützt. Der Übungs- und Praktikumsbetrieb wie auch der Zugang zur Bibliothek und weiteren Informationsquellen werden möglich gemacht. Darüber hinaus gibt es netzgestützte Schnittstellen zwischen Forschung und Lehre, zum Informations- und Beratungsangebot und zur Verwaltung der Studierenden.

Weil die FernUniversität hierbei Spitze ist, hat sie einen entsprechenden Forschungsschwerpunkt etabliert. Dabei ist nicht zu vergessen, dass selbstverständlich in allen Fachbereichen auf hohem Niveau geforscht wird. Die FernUniversität in Hagen ist bereits beim CHE-ForschungsRanking im Jahr 2007 in die Mittelgruppe aufgestiegen. Die Soziologie wurde als forschungsstarkes Fach gewertet.

Die eigene Forschung wiederum ist Basis der FernUni-Lehre und damit wichtige Grundlage für die Gewinnung guter Wissenschaftler und guter Studierender. Im Jahr 2013 erreichte die Hochschule die bislang höchste Zahl an eingeschriebenen Studierenden seit ihrem Bestehen (Abb.3).

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Weiterführende Literatur/Quellen

Erstveröffentlichung 2007, Aktualisierung 2014