Auch die Kreise und kreisfreien Städte haben in ihren Zuständigkeitsbereichen vielfältige Aufgaben zu erfüllen, und zwar im Sozial- und Gesundheitswesen, im Bereich der Landschaftspflege und des Naturschutzes, in der Abfallwirtschaft usw. Außerdem sind bei ihnen Polizeibehörden, Straßenverkehrsämter, Vermessungs- und Katasterämter, die unteren Jagd- und Fischereibehörden usw. sowie die untere Schulaufsicht angesiedelt. Letztere ist u.a. zuständig für die Grundschulen.
Darüber hinaus bilden die Kreise und kreisfreien Städte – jeweils gemeinsam in den Landesteilen Westfalen-Lippe und Rheinland – die beiden Landschaftsverbände. Diese sind zuständig für jene Sachgebiete, die von den Kreisen und kreisfreien Städten nicht allein, sondern nur gemeinsam auf regionaler Ebene bewältigt können. Hierzu gehören z.B. Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, der Psychiatrie und der Kultur. Als Kommunalverbände zählen sie allerdings nicht unmittelbar zu den Landesbehörden. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit Sitz in Münster beschäftigt mehr als 16.000 Mitarbeiter, er betreibt u.a. 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser und 17 Museen (s. Beitrag Grothues).
Acht Landesmittelbehörden, davon vier in Münster, drei Landesbetriebe sowie eine Reihe von Einrichtungen und Institutionen des Landes haben ihren Hauptsitz ebenfalls in Westfalen-Lippe. Ihre Tätigkeitsfelder erstrecken sich schwerpunktmäßig auf das Finanzwesen, den Bereich Schule, Bildung und Fortbildung sowie auf das Justizwesen.
Wenn verschiedene Behörden in Zuständigkeitsbereichen tätig sind, die sich teilweise überschneiden könnten, sind nicht nur genaue Aufgabenverteilungen wichtig, sondern auch sinnvolle Formen der Zusammenarbeit und Vernetzung. Wie z.B. Letzteres realisiert wird, kann etwa am Beispiel der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW deutlich werden. Diese hat ihren Sitz in Gelsenkirchen, verfügt aber über weitere Standorte. Es werden fünf verschiedene Studiengänge angeboten, und zwar jeweils in dualer Form, sodass die Ausbildung der ca. 7.300 Studierenden immer in enger Kooperation mit Behörden in NRW sowie öffentlichen und privaten Verwaltungseinrichtungen erfolgt. In Forschung und Lehre kooperiert die Fachhochschule mit mehreren Universitäten im Ausland.